Die Zucht

Die Zucht

Die Zucht, insbesondere die Zucht von Rassehunden, ist schon längere Zeit der Kritik ausgesetzt. Prominente "Hundeflüsterer" empfehlen den Kauf von Hunden aus dem Tierheim, andere Prominente engagieren sich im Verkauf von Straßenhunden aus dem Ausland, und im Internet werden sogar Rassehunde günstig zum Verkauf angeboten.


Weshalb also einen Welpen von einem Züchter kaufen?


Auf den folgenden Seiten wollen wir Ihnen unsere Zucht der Irish Terrier näher bringen und Sie gleichzeitig davon überzeugen, sich an einen ambitionierten Züchter zu wenden.

Wie es begann



Am Anfang waren es Dackel.

JULIK trat 1975 sozusagen als Verlobungsgeschenk auf seinen krummen Beinen in unser Leben. Hätte diese Beine ein Cowboy besessen, er hätte ohne Mühe den Bauch eines Pferdes umschlingen können. JULIK hinderten sie jedoch nicht daran, wie ein Otter zu schwimmen und stundenlang Fährten zu verfolgen. JULIK war einer jener "softcoated" Rauhhaardackel, die zu jener Zeit in Mode waren.


Da der Hund ein Rudeltier ist, besorgten wir JULIK einen Kumpel. OLE war vom Stammbaum her ein Zwergdackel, doch vom Brustumfang zu groß für seine Art.

Vielleicht war er deswegen so zäh und begleitete uns trotz vieler Missgeschicke 18 Jahre.

Beide Dackel lebten in Harmonie als Paar, unzertrennlich auch, als später andere Hunde dazu kamen.


Unsere Familie hatte sich zwischenzeitlich um zwei Töchter erweitert, wir hatten ein Haus gekauft, einen Stall für das Pferd gebaut, die Hühner in ihrer Bewegungsfreiheit durch einen Zaun eingeschränkt und wurden nun durch Zeitungsmeldungen aufgeschreckt, wonach ein Kinderschänder in der weiteren Umgebung sein Unwesen trieb.



Die beiden Dackel schienen nicht ausreichend Schutz für unsere Töchter zu gewähren. Der Gedanke, einen größeren Hund anzuschaffen, war schnell gefasst, auch über die Rasse waren wir uns schnell einig. Hatte doch Jack London in seinen Büchern so wundervoll über die Treue, die Kampfbereitschaft und die edle Gesinnung des Irish Terrier geschrieben. Das wäre der ideale Hund für uns.


Wie gesagt, der Entschluss war schnell gefasst, die Suche nach einem Hund dauerte länger. In der Eulenspiegelstadt Mölln wurden wir fündig. LORBAS, so nannten wir unseren Iren, war ein Frankenlerche-Hund. Beide Eltern stammten aus der gräflichen Zucht. LORBAS war ein Spielkollege der Kinder, er ließ sich im Kinderwagen spazieren fahren oder auch vor den Bollerwagen spannen. Er entwickelte aber auch eine ungeheuerliche Triebhaftigkeit. Hatte er, im Garten stehend, die Nase in die Höhe gereckt, den Duft einer läufigen Hündin erhascht, war er nicht mehr zu halten. Mehrfach mussten wir ihn von seinen ausgedehnten Spaziergängen zurückholen.

Mit LORBAS gingen wir auch zu Hundeschauen, nicht zum Ausstellen, sondern um unseren Hund mit den Ausstellungshunden zu vergleichen und andere Züchter von Irish Terriern kennenzulernen. So trafen wir auf Herrn Woltemade, der zu der Zeit einen Wurf hatte. Nur um die Welpen anzusehen, fuhren wir hin, mit STEDINGER DORLE kamen wir zurück.




Mit dem Kauf von DORLE kam auch der Wunsch, diese Rasse zu züchten. Wir besorgten uns Informationen über Züchter und deren Hunde. Dabei erregten Hunde aus dem Zwinger PATHFINDER unsere besondere Aufmerksamkeit. Hunde dieses Typs zu züchten, sollte unser Ziel sein. Daher lag es nahe, dass der Name unseres Zwingers auch mit einem "P" beginnen sollte. Der Name PASTIME erfüllte nicht nur diese Bedingung, er war und ist gleichzeitig Programm für unsere Zucht, eine Liebhaberei, ein Hobby, aber dennoch seriös betrieben.


Der Zwinger PASTIME wurde 1987 in das Register des Klub für Terrier (KfT e.V.) eingetragen und in dem Jahr fiel auch der erste Wurf.

Das Zuchtkonzept


Zucht bedeutet im Allgemeinen eine Verbesserung der Leistuung eines Tieres, das Streben nach dem Erreichen eines Zuchtzieles.


Bei den allermeisten Hunden wird aber keine Leistung mehr gefordert, die verbessert werden soll. Für sie gilt, dass sie möglichst gut dem Standard entsprechen sollen, was auf Schauen von einem Richter bewertet wird. Da auf diesen Schauen nur begrenzte Möglichkeiten hinsichtlich Platz und Zeit gegeben sind, werden die Hunde auch nicht mehr in Hinblick auf Eignungen bewertet, für die sie einst selektiert  und eingesetzt wurden. Ein vorzüglicher Jagdhund muss auf Schauen nicht ebenfalls vorzüglich bewertet werden. Bei einigen Rassen wird daher zwischen Schau- und Gebrauchshunden unterschieden.



Die Irish Terrier werden nicht als Gebrauchshunde geführt, wenngleich auch einige als solche genutzt werden und z. B. bei der Jagd sehr gute Eignung bei der Nachsuche gezeigt oder beim Man-Trailing Menschenleben geretttet haben.


Eine einseitige Bewertung der Hunde nur auf ihren Phänotyp (Erscheinungsbild) hat leider auch zu Fehlentwicklungen geführt, die heute als Qualzuchten durch die Medien geistern und der Rassehundezucht geschadet haben. ( B'eispiele hierfür sind Deutsche Schäferhunde, Mops, Französische Bulldogge).

Die Irish Terrier sind hiervon zum Glück nicht betroffen. Sie sind eine überaus gesunde Rasse. Bei der Auswahl der zur Zucht verwendeten Tiere gibt es jedoch unterschiedliche Philosophien. Bei der Linienzucht - eine verharmlosende Umschreibung von mehr oder weniger intensiver Inzucht - werden verwandtschaftlich nahe stehende Tiere miteinander verpaart, bis hin zur Halbgeschwisterverpaarung. Dadurch werden sowohl gewünschte, positive Eigenschaften dieser Tiere gefestigt als auch unerwünschte negative. Die genetische Vielfalt sinkt. Die Wissenschaft spricht von Inzuchtdepression. Sie, die Wissenschaft,

befürwortet die Zucht mit einer möglichst breiten genetischen Baasis durch den Einsatz von Hunden, die nicht oder nur weitläufig miteinander verwandt sind, da es der Gesunderhaltung der Rasse dient.


PASTIME Irish Terrier hat sich seit seiner Gründung im Jahre 1987 an das Konzept der genetischen Vielfalt gehalten. Wir haben Hündinnen aus den Niederlanden, aus Russland und aus Dänemark geholt, um sie in unserer Zucht neben den von uns gezogenen einzusetzen. Wir haben Rüden aus deutschen Zuchten, aus den Niederlanden und aus England importierte eingesetzt und uns aus Frankreich, aus den USA und zuletzt aus Schweden einen Rüden geholt.

Bei der Auswahl der zugekauften Tiere haben wir darauf geachtet, dass sie nicht oder zumindest nicht nah mit unseren Hunden verwandt waren und dass sie Merkmale hatten, die uns unserer Vorstellung vom Irish Terrier näher brachten, natürlich unter Berücksichtigung des Standards.


Diese Vorgehensweise bietet den großen Vorteil, dass wir das Wesen und die Gesundheit der Elterntiere unserer Würfe gut kennen.


Nur in einem Ausnahmefall haben wir eine Anpaarungen wiederholt und wir haben keine Rüden eingesetzt, die in Deutschland schon viele Würfe gezeugt haben. Die Risiken des Einsatzes solcher Rüden wurden unter dem Schlagwort "Popular Sire" ausführlich diskutiert.

PASTIME Irish Terrier unterstützt alle Maßnahmen, die der Gesunderhaltung der Rasse dienen. Die Universitätsinstitute, die sich mit der Erforschung eines Genmarkers für Cystinurie beschäftigen, erhielten Blut- und Urinproben unserer Hunde für ihre Forschungsarbeit. Seit es den Genmarker für die digitale Hyperkeratose (corny feet) gibt, haben wir alle unsere aktuell in der Zucht eingesetzten Hunde testen lassen. Sie sind alle frei, also keine Träger des Gens für cf.


Wir haben gelernt, dass das Fell des Hundes ein wesentliches Element der Zucht ist. Der Standard erlaubt beim Irish Terrier die Farbnuancen weizenfarben, rot-weizen, und rot. In unseren Augen ist die Farbe rot die attraktivste für den "roten Teufel" von der Insel.


Wir hatten das Glück, dass wir mit KILLORGLIN PRIVATE DANCER (genannt MIELE) aus der Zucht von Jeannine Savigny aus Frankreich einen Rüden bekamen, der den roten Farbton in unserer Zucht verstärkte und festigte.


Ferner gab er seinen Nachkommen ein harsches, glattes bis leicht gewelltes Fell mit, welches leicht zu trimmen ist.



Wer einmal Irish Terrier mit weichem und lockigem Haar getrimmt hat, weiß ein gutes Fell zu schätzen.


Darüber hinaus ist das Fell ein Indikator für die Gesundheit des Tieres, wozu auch ein normaler Hormonhaushalt gehört.


Zu unserem Zuchtkonzept gehört auch, daß eine Hündin vor der Vollendung des zweiten Lebensjahres keine Welpen bekommt. Ferner bekommt die Hündin nach einem Wurf eine Zuchtpause und wird bei der folgenden Hitze nicht gedeckt, auch wenn dieses nach den Richtlinien des Klub für Terrier nicht erforderlich wäre. Diese Selbstverpflichtung führt dazu, daß eine Hündin bei uns meist nur 3 Würfe in ihrem Leben hat.


Welpeninteressenten sollten Zuchtstätten auch unter diesem Aspekt betrachten.



Als Züchter von Irish Terriern sind wir Mitglied im Klub für Terrier e.V. von 1894 (KfT), der in Deutschland die Aufsicht führende Organisation für die Zucht, Aufzucht und Haltung von Irish Terriern ist. Der KfT führt das Zuchtbuch der registrierten Terrier und überwacht mit seinen Zuchtwarten die Zucht und Aufzucht der bei ihm geführten Terrier.


Als Mitglied im Klub für Terrier sind wir ebenso Mitglied in den übergeordneten Organisationen, in Deutschland dem Verband für das Deutsche Hundewesen e.V. (VDH) und der internationalen Dachorganisation, der Fédération Cynologique Internationale (FCI).


Ferner sind wir Mitglied im Irish Terrier Club of America (ITCA) und hiermit einem besonderen Ethikcode verpflichtet.


Die genannten Verpflichtungen finden ihren Ausdruck in dem Kaufvertrag, den wir mit jedem Welpenkäufer abschließen.


Mitglied im KfT seit 1987

Die Aufzucht der Welpen


Neben unserer Küche befindet sich ein Raum mit gefliestem Boden, in dem die Wurfkiste steht und in den sich die tragende Hündin in den letzten Tagen vor der Geburt der Welpen zurückziehen kann. Hier bringt sie unter unserer Aufsicht ihre Welpen zur Welt, hier kann sie sich in den ersten Tagen intensiv und in Ruhe um ihre Welpen kümmern, andererseits sind wir auch schnell da, um nach dem Rechten zu sehen oder Hündin und Welpen zu "betüdeln".





Die Berührung durch den Menschen ist auch für den jungen Welpen schon eine wichtige Prägung. Schon bei der Geburt haben unsere Welpen ersten Kontakt mit dem Menschen, danach täglich mehrmals, sei es beim Reinigen der Wurfkiste, bei der Kontrolle des Ernährungszustandes oder beim Anlegen kleinerer Welpen an die Hündin. Die ständige Kontrolle und Begutachtung der Welpen gehört zu einer sorgfältigen Aufzucht.



Sobald die Welpen beweglicher werden, wird die Wurfkiste geöffnet und die Welpen erkunden schnell den ganzen Raum.

In der 4. Lebenswoche werden die Welpen an Fremdnahrung herangeführt. Das beginnt mit  rohem Beefhack, welches, zu einer kleinen Wurst gedreht, die Welpen an die Zitzen erinnert und sie dann neugierig daran lutschen und so den Geschmack von Fleisch kennenlernen.


Der nächste Schritt ist, den Welpen die selbständige Futteraufnahme beizubringen. Das beginnt mit Welpenmilch, der Babynahrung aus dem Glas beigemischt wird.


Später bekommen die Welpen auch rohes Beefhack mit Gemüse aus dem Glas, Fertigfutter aus der Dose oder Trockenfutter, natürlich eingeweicht. Mit der 8. Lebenswoche lieben sie es auch schon, die Reste aus der Futterschüssel der erwachsenen Hunde, Frischfleisch mit frischem gekochten Gemüse, auszulecken.


So sind die Welpen an verschiedene Futterarten gewöhnt, sie haben die entsprechenden Enzyme gebildet, und haben keine Probleme, sich an das Futter bei ihrem neuen Eigentümer zu gewöhnen.


Ab der 6. Lebenswoche wird die Tür zwischen Küche und Welpenraum geöffnet. Die Welpen gewöhnen sich nicht nur an die Geräusche des täglichen Lebens, Staubsauger, Topfklappern, Küchenmaschine, sie kommen auch mit den anderen erwachsenen Hunden zusammen, vorzugsweise den Rüden. Bei diesen lernen sie nicht nur neue Spiele sondern auch soziales Verhalten.


Je nach Wetterlage werden diese Spiel- und Lernstunden früher oder später nach draußen verlagert. Dabei kann es auch schon einmal zu einer Rutschpartie kommen.



Nachdem die Welpen in der 8. Lebenswoche vom Tierarzt untersucht und geimpft wurden und ihren Chip erhalten haben, der Zuchtwart den Wurf abgenommen hat, können die Welpen gut gerüstet in ihr Leben bei dem neuen Eigentümer starten.


Haltung


Der Irish Terrier ist ein Hund, der Bewegung liebt, er soll "racy" sein, er legt aber besonderen Wert darauf, mit seiner Familie leben zu können. Er braucht menschliche Nähe. Glücklicherweise können wir unseren Hunden beides bieten. Auf unserem parkähnlich angelegten Grundstück stehen ihnen 30 000 m² für freie Bewegung zur Verfügung.

Unsere Hunde genießen diese Freiheit zwar sehr und sie toben sich manchmal auch richtig aus, doch noch lieber ist es ihnen, wenn wir mit ihnen draußen sind und im Garten arbeiten. Dann liegen sie in unserer Nähe oder begleiten uns auf dem Weg über das Grundstück. Die Nähe zu ihren Menschen ist ihnen wichtig.


Das gilt auch im Haus. Die Hunde sind weder in Zwingern noch in Boxen weggesperrt. Sie haben Liegeplätze in verschiedenen Räumen und genießen es, in unserer Nähe zu sein. Ein besonderer Genuß ist es, wenn ein Hund einen Platz mit auf dem Sofa ergattern kann, dann den Kopf auf den Oberschenkel legt und hinter den Ohren gekrault oder gestreichelt wird.

Es ist nicht so, dass es zu wenig Liegeplätze gäbe, aber manchmal lieben unsere Hunde die Geselligkeit und dann liegen auch schon mehrere Generationen in einem Korb. Der Mensch passt schon auf und die Hunde können schlafen.

Die Hunde werden auch gemeinsam gefüttert. Sie haben gelernt, den Futternapf des anderen zu respektieren, auch wenn der andere Hund langsamer frisst.


Die erwachsenen Hunde bekommen einmal täglich ihr Futter, überwiegend rohes Rindfleisch gemischt mit Obst und Gemüse, manchmal auch Fisch, und, wenn die Zeit knapp ist, auch Fertigfutter aus der Dose oder dem Sack. Zwischendurch gibt es auch mal Pansen, Knochen, natürlich roh, oder Hüttenkäse. Diese abwechslungsreiche Ernährung bekommt ihnen, sie zeigen keine Mangelerscheinungen.

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